Wendt und Kühn - Mit Pinsel und Farbe
Bevor die reizenden Amorengelchen aus dem Hause Wendt und Kühn ihre Reise um die Welt antreten, durchlaufen sie zahlreiche Stationen, die ein unscheinbares Stückchen Holz in eine kleine Kostbarkeit verwandeln. Wir haben für Sie die Amorengel auf ihrem Weg durch die Malerei begleitet. Einige der vielen Malschritte werden hier beschrieben. Zu den Schautagen können Sie sich den gesamten Fertigungsablauf gern selbst ansehen. Wir lassen uns jetzt von einem Engelchen erzählen, was es in der Malerei alles erlebt:
Alles beginnt ganz in weiß. Bevor ich meine unverwechselbare Bemalung erhalte, musste ich mich kopfüber in ein Tauchbad mit weißer Grundfarbe stürzen. Warum die Grundierung weiß ist, wollen Sie wissen? Nun, auf Weiß werden die Farben nicht verfälscht und erstrahlen in ihren schönsten Tönen. Schließlich will ich ja auch im hohen Alter noch gut aussehen!
Nun beginnt eine ganz besondere Seite meines Werdens: Die Bemalung. Mit sanftem Rundpinsel wird zuerst der Hals in Hautfarbe bemalt. Dabei muss die überschüssige Farbe am Kopf sehr gut verstrichen werden, damit es später keine Absätze in meinem Gesichtchen gibt. Ich lege nämlich großen Wert auf ein mustergetreues Aussehen! Nun kommt mein Kleidchen dran. Den oberen Kragenrand bildet eine zarte himmelblaue Linie, die meinem Kleid das gewisse Etwas verleiht. Dabei gibt sich die Malerin besondere Mühe. Mit einem so genannten Schlepper, das ist ein langer, dünner Pinsel, zieht sie die Linie haargenau neben der gerade aufgemalten Hautfarbe auf das Weiß. Dabei darf nichts verrutschen oder ineinanderlaufen!
Neben der hellblauen Kragenlinie hat meine Schöpferin Grete Wendt meinem Kleid noch ein paar lustige Pünktchen verpasst. Dazu verwendet man keinen Pinsel, sondern ein kleines Punktholz. In Farbe getaucht, tupft damit meine Malerin nun viele zarte Pünktchen in einer schnurgeraden Reihe. Das kitzelt ein bisschen, aber ich verhalte mich ganz ruhig dabei. Dann sind meine Arme an der Reihe. Mein Kleidchen ist ja kurzärmelig, also müssen meine nackten Ärmchen in Hautfarbe bemalt werden. Dies geschieht mit einem geraden oder auch runden Malpinsel. Und schön gerade soll es werden, damit mein Kleidchen richtig sitzt! Natürlich hat mein Kleid auch an den Ärmeln das gewisse Etwas. Der zarte hellblaue Rand ist seit meinem Entwurf in den 1920er Jahren bis heute noch zeitlos schön! Auch hier kommt wieder der Schlepper zum Einsatz, der mit langer, dünner Pinselspitze einen hauchdünnen Abschlussstrich genau neben die gerade aufgemalte Armfarbe zaubert. Ich freue mich, wie schön mein Kleidchen geworden ist!
Jetzt kann ich mich mal ausruhen von der Anspannung, denn es geht auf das Nagelbrettchen: Ich werde am Sockel aufgesetzt und von lockerer Hand beim Bemalen um meine eigene Achse gedreht. Genau ab der Unterkante meines Kleidchens werden meine Beine nun hautfarben bemalt. Dabei bekommt auch das Pritschel, wie meine Malerin meinen Sockel manchmal nennt, ein bisschen Farbe ab. Aber das macht nichts, diese wird gut verstrichen, damit es später keine Absätze gibt. Währenddessen ich noch immer auf dem Nagelbrett ruhe und schon mal an Weihnachten denke, trägt meine Malerin die graue Sockelfarbe ganz gleichmäßig auf. Beim Bemalen muss sie sehr genau darauf achten, dass die Sockelfarbe nicht über meine Füßchen rutscht. Denn barfuß laufe ich schon seit fast 85 Jahren!
Hui, ich bin schon ganz aufgeregt, jetzt bekomme ich endlich ein Gesicht! Zunächst einmal kümmert sich die Malerin um meine rosige Gesichtsfarbe, die mit einem größeren Pinsel aufgetragen wird. Bitte schön großzügig verstreichen, liebe Malerin, denn ich wünsche mir eine glatte Haut! Dann heißt es zwei lange Tage Geduld beweisen. Aber diese Trockenzeit ist wichtig, damit mich danach meine Malerin wieder richtig anfassen kann, ohne etwas zu verwischen. Denn bald geht's ins Detail...
Juhu! Heute habe ich Friseurtermin, auf den ich mich schon von Anfang an freue! Meine Malerin versteht meine Aufregung und lässt mich selbst auswählen, ob ich blond oder brünett werden möchte. Wie 50% meiner Geschwister entscheide ich mich für blond. Mit sicheren Händen führt die Malerin einen geraden Flachpinsel, und stolz betrachte ich bereits wenig später meine süßen Löckchen!
Jetzt folgt meine Engelsprüfung - die Flügel werden bemalt. Mit einem geraden Flachpinsel trägt die Malerin das spezielle Flügelgrün des Hauses Wendt und Kühn auf. Und wieder heißt es: Sauber beschneiden und gut verstreichen, damit keine Nasen laufen. Denn nur mit perfekten Flügeln kann man richtig fliegen. Dann heißt es wieder warten. Mindestens sechs Stunden lang werde ich Engelsgeduld beweisen. Aber das mache ich gern, denn bald bin ich ein richtiger Grünhainichener Engel!
Mein großer Moment: Jetzt werde ich ein echter Engel von Wendt und Kühn. Genau elf Mal betupft die Malerin mit einem Punktholz meine Flügel, um jene kleinen weißen Punkte zu zaubern, die mein berühmtes Markenzeichen sind. Zum Schluss gibt mir eine Gesichtermalerin noch Augen, Nase, Mund und Wangen. Endlich kann ich staunend und voller Glück in die vielen freundlichen Gesichter schauen, die auf mich herabblicken - doch davon erzähle ich Ihnen ein andermal.
Jetzt nehme ich den goldenen Pfeil und Bogen in die Hand und hoffe, dass ich damit meinen neuen Besitzer tief im Herzen berühren kann.
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